Vor etwa 40 Jahren gab es auf dem Kniebis bereits die Sitte, dass sich Kniebiser am Rosenmontag als Hexen verkleideten und durch die ortsansässigen Lokale zogen um dort ihr Unwesen zu treiben.
Ein zünftiger Ausklang der Fasnetszeit wurde dann immer im Hotel Waldhorn gefeiert. Dieser Brauch geriet leider ganz in Vergessenheit.
1998 versuchten ein paar mutige Kniebiser diesen Brauch wieder wieder zum Leben zu erwecken. Durch steigendes Interesse der Einheimischen und der Gästen stellte sich im Jahre 2000 am Fasnetssamstag eine kleine Gruppe in der Kniebishalle vor. Genau diese Gruppe lief am Fasnetssonntag in Rippoldsau, ganz spontan, beim alljährlichen Umzug mit.
Die ersten Stimmen zur Gründung eines eigenen Vereins wurden laut. Im Mai 2000 wurde die Idee, einen eingetragenen Verein zu gründen, in die Tat umgesetzt.
Diese Kniebis-Hexen nennen sich die Schneeberg-Hexen und tragen auf ihren Masken links und rechts auf der Wange das Harzer-Zeichen. Welcher Grundlage dahinter steht ergibt sich aus alten Erzählungen aus der Zeit im 18. Jahrhundert.
Damals siedelten sich auf dem gewaltigen Gebirgsstock des badischen Kniebis, zerstreut zwischen Wald und Matten, Familien in Strohhütten an. Es begann die Zeit der Harzerei.
Denn sie waren blutarm und die großen Wälder ringsum gehörten den Herrschaften. Die Armut der Familien ließ sie zu Holz- und Harzdieben werden.
In der Nacht zündete jeder Mann ein Lichtlein an und sie zogen durch den Dickicht der Wälder um die Harzkanäle der Fichten mit Kratzeisen zu leeren. Neue, saftige Bäume wurden dann gleich wieder fürs Harzen vorbereitet. Aus dem mühsam gewonnenem Harz wurden dann Terpentinöl, Wagenschmiere und Pech hergestellt. Ihre fertigen Waren luden sie auf Holzkarren und zogen damit durch die Lande von Haus zu Haus um den Lebensunterhalt für ihre Familien zu verdienen.
Doch die Harzerei zerstörte im Laufe der Jahre immer mehr den Wald.
Der rauhe Winter auf den Bergeshöhen brach wieder einmal ein.
Dies war die Zeit, die durch starke Stürme und Schneebruch dem Wald von Natur aus stark zu schaffen machte. Es musste etwas geschehen, um den Wald vor den Harzdieben zu schützen. Hilfe kam von den Hexen des Kniebis, dessen Lebensraum die Wälder auf den Bergeshöhen waren.
Aus diesem Grund legten Sie sich im Dickicht des tief verschneiten Waldes und im Schutze der Dunkelheit auf die Lauer um die Harzdiebe mit lautem Geschrei und Schneebällen in die Flucht zu schlagen.
Die Harzdiebe verließen aus lauter Furcht vor den Hexen den Kniebis.
Seit dieser Zeit steht der Kniebiser Wald unter dem besonderen Schutz der "Schneeberg-Hexen", welche von Zeit zu Zeit ihre Streifzüge durch den Wald auch heute noch vornehmen. In besonders ruhigen Nächten und bei günstigem Wind ist auch heute noch ihr Gemurmel und Geschwätze leise zu hören.
Die Schneeberg-Hexen wurden am 31.05.2000 gegründet und starteten in die Fasnetssaison 2000/2001 mit 23 aktiven Mitgliedern.
Derzeit haben wir einen Mitgliederstand im Jahre 2024 von 66 aktiven Hexen.